Die Stahl-Holding-Saar (SHS) hat das Ausschreibungsverfahren zur Beschaffung von lokal produziertem grünem Wasserstoff bekanntgegeben. Dieser Schritt stellt einen ersten Meilenstein für das große Dekarbonisierungsprojekt „Power4Steel“ dar.
Für die erfolgreiche Umsetzung ihres Dekarbonisierungsprojektes haben die Stahlunternehmen Saarstahl, Dillinger und die gemeinsame Tochter Roheisengesellschaft Saar (Rogesa) einen hohen Wasserstoffbedarf. Der Einsatz des Energieträgers ist erforderlich, um CO2-Emissionen zu reduzieren, die in den Prozessen der Stahlindustrie entstehen „Das Ausschreibungsverfahrens markiert einen bedeutenden Schritt auf unserem Weg zu einer nachhaltigeren Stahlproduktion“, erklärt Jonathan Weber, Vorstand Transformation bei der SHS. Damit setze man als Stahlindustrie „ein deutliches Signal“ und schaffe einen sicheren Rahmen für den Aufbau der lokalen Wasserstoffwirtschaft. „Wir wollen unseren Kunden ab 2027/28 den ersten CO2-reduzierten Stahl aus dem Saarland anbieten“, so Weber.
SHS: Ab 2027/2028 jährlich 3,5 Millionen Tonnen grüner Stahl
Das Projekt „Power4Steel“ sieht eine erhebliche Reduzierung der CO2-Emissionen vor, mit dem Ziel einer klimafreundlichen Produktion. Ab 2027/28 ist die Produktion von jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen grünen Stahls durch die SHS und ihre Töchter, Dillinger, Saarstahl und Rogesa vorgesehen. Damit 2030 bereits 55 Prozent CO2 im Sinne des EU-Ziels „Fit for 55“ eingespart werden können, werden in einem ersten Schritt bis zu 70 Prozent der Produktion klimafreundlich umgebaut. Hierfür ist der Bau einer Direktreduktionsanlage am Standort Dillingen sowie je ein Elektrolichtbogenofen (EAF) in Dillingen und Völklingen geplant. Bereits mit der Inbetriebnahme der neunen Anlagen soll Wasserstoff zur Produktion von grünem Stahl eingesetzt werden. Bis 2030 wird der Bedarf auf bis zu 50.000 Tonnen pro Jahr und perspektivisch auf 120.000 bis 150.000 Tonnen pro Jahr ansteigen.
Die Ausschreibung für die regionale Wasserstoffversorgung ist darauf ausgerichtet, Wasserstofflieferanten entlang von „MosaHYc“, dem Wasserstoffinselnetz in der Grande Région, zu identifizieren, die die SHS ab 2027 mit grünem Wasserstoff zum Einsatz in der Direktreduktionsanlage versorgen. Sie soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden.
Auch in Nordrhein-Westfalen wird Anbindung an das Wasserstoffnetz konkreter. Nachdem Thyssenkrupp Steel Mitte Februar in Duisburg die Wasserstoffversorgung ausgeschrieben hatte, unterzeichnete das Unternehmen nun einen Vertrag mit Nowega, OGE und Thyssengas.