Thyssenkrupp Steel will sich aufgrund „herausfordernder Marktbedingungen“ neu aufstellen. Wie der hierzulande größte Stahlhersteller mitteilte, geht damit eine deutlich geringere Produktionskapazität sowie ein „noch nicht bezifferbarer“ Stellenabbau einher.
Der Vorstand von Thyssenkrupp Steel hat dem Strategieausschuss des Aufsichtsrats am 11. April seine geplante Neuausrichtung des Stahlbereichs vorgestellt. Im Kern will das Unternehmen seine Produktion auf circa 9 bis 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr drosseln. Das entspreche in etwa dem Versandniveau der vergangenen drei Jahre. Die heutige Produktionskapazität sei auf rund 11,5 Millionen Tonnen ausgelegt. „Die heute noch installierte Gesamtproduktionskapazität ist deutlich zu hoch und das gesamte Produktionsnetzwerk daher strukturell unterausgelastet“, so der Konzern in einem Statement.
Vor diesem Hintergrund, erklärt Thyssenkrupp, werde auch ein „noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen“ notwendig sein. Dieser werde auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen. Ziel sei indes, betriebsbedingte Kündigungen „auch weiterhin zu vermeiden“. In der Stahlsparte arbeiten derzeit etwa 27.000 Beschäftigte, davon etwa 13.000 in Duisburg.
Thyssenkrupp: schwache Konjunktur und hoher Kostendruck
Mit den Maßnahmen reagiert Thyssenkrupp eigenen Angaben zufolge auf die anhaltend schwache Konjunktur. Vor allem aber seien die „mittel- und langfristig fundamentalen strukturellen Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten“ für die geplante Neuaufstellung verantwortlich. Dazu gehören zum einen die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten. Zum anderen weist Thyssenkrupp auf einen „umgebremst steigenden Importdruck“ hin, überwiegend aus Asien. Eine sich „weiterhin verschlechternde Handelsbilanz“ im Geschäftsbereich Stahl führe zu einer verminderten Wettbewerbsfähigkeit.
Grundsätzlich bleibt es das strategische Ziel von Thyssenkrupp Steel, sich nachhaltig aus eigener Ertragskraft zu finanzieren und somit die Kapitalmarktfähigkeit weiter zu verbessern. Bis die strukturellen Maßnahmen greifen und ihre Wirkung entfalten, will das Unternehmen die aktuellen Performanceprogramme weiter intensiviert, um bereits jetzt erforderliche Ergebniseffekte zu erzielen. Keine Änderungen werde es an der bereits eingeleiteten Umsetzung der grünen Transformation geben. Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage werde weiter wie geplant umgesetzt.