Der französische Fives-Konzern hat eine neuen flammenlosen direkt befeuerten Verbrennungsofen (DFF) für kontinuierliche Glüh- oder Verzinkungslinien entwickelt. Dieser soll Erzeugern künftig ermöglichen, Stähle der neuen Generation für Anwendungen in der Automobilindustrie zu produzieren.
Fives will mit der Innovation nach eigenen Angaben auf die hohen Anforderungen antworten, die derzeit mit der Produktion sogenannter Gen3-AHSS-Stähle verbunden sind. AHSS – das steht für „Advanced High Strength Steel – bezeichnet dabei moderne hochfeste, unlegierte Stahlsorten, die für die Herstellung von Leichtfahrzeugen mit reduzierten Emissionen erforderlich sind.
Fives: „Ofen erreicht homogene Erwärmung in allen Abschnitten“
In Bandbehandlungsanlagen gilt der DFF als Schlüsseltechnologie, um gewisse Eigenschaften des Endproduktes zu erzielen. Ist die Vorwärmtemperatur nicht homogen, können letztere jedoch beeinträchtigt werden.
Fives verwendet in seinem innovativen Konzept eine neue S-förmige Tunnelgeometrie in Kombination mit einer flammenlosen Verbrennung unter Einsatz spezieller Seitenbrenner. Damit, so die Entwickler, erreiche der Ofen eine homogene Erwärmung in allen Abschnitten. „Das Ergebnis“, erklärt Fives, „ist eine homogene Temperatur von +/-10 °C über die gesamte Breite des Bandes am Ausgang des Ofens“.
Verschiedene Vorteile für Stahlhersteller
„Wir führten eine CFD-Modellierung (Computational Fluid Dynamics, numerische Strömungssimulation; Anm. d. Red.) durch, um die Ofenkonstruktion – insbesondere den Abgasdurchgang zwischen der aktiven und der rekuperativen Zone – zu optimieren und die Auslegung der Brenner zu definieren“, erläutert Sébastien Lemaire, Ingenieur bei Fives Stein, einer Tochtergesellschaft des Konzerns in Frankreich.
Den Stahlherstellern biete eine solche technologische Lösung viele verschiedene Vorteile, meint Camille Moukarzel, Business Development Manager bei Fives Stein. Darunter befänden sich reduzierte Betriebskosten dank der flammenlosen Seitenbrenner mit 600 °C vorgewärmter Luft, eine vereinfachte Steuerung sowie ein minimierter Wartungsaufwand. Auch die NOx- und CO2-Emissionen der Produktion ließen so sich „drastisch“ reduzieren.
Das neue Ofenkonzept hat Fives vor Kurzem mit dem Grand Prix des eigenen „Innovation Awards“ ausgezeichnet. Den Wettbewerb trägt der Konzern seit 2011 jährlich aus und würdigt damit Projekte, die von Mitarbeitern einer Tochtergesellschaft oder eines Geschäftsbereiches auf individueller oder Gruppenbasis vorgeschlagen und nicht von der Gruppe initiiert wurden.
Quelle: Fives, Beitragsfoto: Shutterstock, Redaktion: nr