Primetals Technologies hat das Endabnahmezertifikat (FAC) für ein Modernisierungsprojekt im Stahlwerk der Dillinger Hütte erhalten. Der Auftrag bestand aus der Installation zweier halbautomatischer horizontaler Temperaturmessungs- und Probenahme-Manipulatorsysteme.
Ziel der Maßnahme war es, einerseits die Betriebssicherheit durch die Automatisierung der Prozesse zu verbessern. Dadurch will Dillinger die physische Anwesenheit von Bedienpersonal in einer potenziell gefährlichen Umgebung reduzieren. Andererseits war es beabsichtigt, die Verfügbarkeit (bis zu 98 Prozent im Dreischichtbetrieb) und Reproduzierbarkeit der Temperaturmessungen und Probenahmen zu verbessern. In der Vergangenheit, so Primetals, seien diese an den beiden 190-Tonnen-Konvertern manuell durchgeführt worden.
Primetals: „Wärmebelastung minimiert und Lebensdauer maximiert“
Mit den neuen Systemen können die Mess- und Probenahmeprozesse nun durch eine neu installierte Öffnungs-/Schließklappe ablaufen, heißt es seitens Primetals. Das Chargiertor bleibe währenddessen geschlossen. Zudem könnten Temperaturmessung und Probenahme parallel innerhalb eines einzigen Arbeits- beziehungsweise Messschrittes erfolgen. Die Position des Probenahme-/Messprozesses im Konverter sei hoch reproduzierbar – sowohl beim maximalen Chargengewicht von circa 210 Tonnen als auch beim minimalen Chargengewicht von ca. 150 Tonnen und über den gesamten Kippwinkelbereich der Konverter von 83° bis 95°.
Die Messlanze ließe sich während des regulären Konverterbetriebs in weniger als 10 Minuten von zwei Mitarbeitern wechseln. Der Wechsel des kompletten Manipulatorsystems am Chargiertor, einschließlich der Demontage und Montage von Mechanik, Elektrik und Medien, könne dank Schnellwechselvorrichtungen und -anschlüssen während einer einzigen Schicht (in unter 9 Stunden) durchgeführt werden.
Die Verweilzeit der Messlanze im Konverter, einschließlich der Messdauer selbst, konnte Primetals nach eigenen Angaben auf unter 25 Sekunden minimieren. Das wiederum habe dazu geführt, dass die Wärmebelastung minimiert und die Lebensdauer maximiert werden konnte. Die Temperaturmessung habe der Anlagenbauer in das bestehende Temperaturanalysesystem integriert.
Keine Beeinträchtigung der Chargiertore
Die Manipulatorsysteme seien als wartungsarme Konstruktion konzipiert, beispielsweise durch neu entwickelte Schnellkupplungssysteme an der Messlanze. Zu einer Beeinträchtigung der Funktion der vorhandenen Chargiertore sei es durch die Installation des Manipulators nicht gekommen, so Primetals. Durch die optimierte Gewichtsverteilung der Manipulatorsysteme ließen sich diese einschließlich der Antriebe ohne Änderungen hinsichtlich Statik und Motorleistung weiterhin nutzen. Die Systeme seien im Hinblick auf ihre Konstruktion und das Sicherheitsautomatisierungs- und Betriebskonzept innerhalb des bestehenden Konverterstahlwerks vollständig CE-konform.
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