Zu Beginn des Jahres ist die neue Förderrichtlinie „Dekarbonisierung in der Industrie“ des Bundesumweltministeriums (BMU) in Kraft getreten. Das Programm soll energieintensiven Branchen wie Stahl dabei helfen, schwer vermeidbare, prozessbedingte CO2-Emissionen dauerhaft zu reduzieren.
Spätestens 2050 solle die deutsche Wirtschaft klimaneutral sein, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze, in dessen Namen die Richtlinie am Freitag, 15. Januar, im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. Die Regierungsbehörde unterstütze die Industrie deshalb bei der Neuausrichtung von Produktionsprozessen in Richtung Klimaneutralität, die teilweise den Umbau ganzer Standorte zur Folge habe. Die Maßnahme sei ein wichtiger Meilenstein in der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung: „Unser Ziel ist eine starke, wettbewerbsfähige Industrie, die ohne fossile Energie und Rohstoffe auskommt“, so Schulze. Klimaschutz sei Innovationstreiber für die Wirtschaft, mache den Industriestandort Deutschland zukunftsfähig und sichere hochqualifizierte Arbeitsplätze.
Anträge können ab sofort eingereicht werden
Vor diesem Hintergrund können Antragssteller ab sofort ihre Projektideen beim zuständigen Projektträger – dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) in Cottbus – einreichen. Laut Programm sind jene Unternehmen sowie Konsortien antragsberechtigt, die vom Anwendungsbereich des EU-Emissionshandels erfasst sind und prozessbedingte Emissionen aufweisen. Zuwendungsempfänger, heißt es weiter, müssen zudem eine Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland haben. Auch müssen die Projekte, die eine Förderung beantragen, in Deutschland umgesetzt werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen als Projektpartner einzubinden.
Die Förderung selbst wird dem BMU zufolge als Investitionszuschuss im Rahmen einer Anteilfinanzierung gewährt. Insgesamt stellt der Energie- und Klimafonds finanzielle Mittel in Höhe von rund zwei Milliarden Euro bereit.
Alle Informationen zu dem Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ sind über die Website des Projektträgers KEI ersichtlich. Dort erfahren Sie unter anderem auch, wie das formale Antragsverfahren abläuft.
Bereits umgesetzt: DRI-Anlage bei Salzgitter
Ein aktuelles Projektbeispiel ist die geplante Errichtung einer Direktreduktionsanlage (DRI) der Salzgitter AG, die das BMU bereits mit fünf Millionen Euro subventioniert hatte. Als „Vorbild“ soll das Großprojekt zeigen, „wie die sukzessive Umstellung eines integrierten Hochofenweks auf die CO2-arme Stahlerzeugung erfolgen kann“. Den Bau der Anlage, den der italienische Anlagenbauer Tenova übernimmt, startet nach Angaben des Stahlherstellers voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022.