Die Dillinger Gruppe und der Saarstahl-Konzern verzeichneten ein weiteres sehr schwieriges Geschäftsjahr 2020. Die Umsätze gingen spürbar zurück, der Ausblick 2021 ist vorsichtig optimistisch.
Beide Unternehmen befanden sich 2019 und zu Beginn des Jahres 2020 bereits in einem strukturell und konjunkturell schwierigen Umfeld u. a. durch den weltweiten Protektionismus und den damit verbundenen Zöllen, durch hohe Überkapazitäten sowie durch Nachfragerückgänge in Kernabnehmersegmenten wie der Automobilindustrie, der Energiebranche und dem Maschinenbau. Die Corona-Pandemie hat die bestehende Krise massiv verstärkt. Die Umsatzerlöse gingen entsprechend deutlich zurück: in der Dillinger Gruppe um 21,2 % auf 1,645 Mrd. Euro und im Saarstahl-Konzern um 23,7 % auf 1,684 Mrd. Euro.
Die Dillinger Gruppe schloss das Geschäftsjahr mit einem EBITDA in Höhe von -68,9 Millionen Euro und einem EBIT in Höhe von -192,8 Millionen Euro ab, der Saarstahl-Konzern verzeichnete ein EBITDA in Höhe von -70,4 Millionen Euro und ein EBIT von -171,2 Millionen Euro. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2021 sind vorsichtig optimistisch, bleiben aber mit Unwägbarkeiten behaftet insbesondere aufgrund der weiteren Entwicklung der Pandemie.
Geschäftsverlauf
Die Nachfrage nach Draht und Stab bei Saarstahl ist zusehends ab April eingebrochen und hat den Tiefpunkt im August erreicht; seit Herbst haben sich die Auftragseingänge deutlich erholt. Dies ist vor allem auf das Wiederanfahren der Produktion in der Automobilindustrie zurückzuführen. Dillinger verzeichnete eine zeitverzögerte Entwicklung und eine im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 zunehmend schwache Nachfrage aus den Kern-Verbraucher-Segmenten wie dem Maschinenbau, Handel, oder Öl- und Gaspipeline-Bereich. Der Offshore-Windbereich lief dagegen zufriedenstellend. Eine Geschäftserholung ist bei Dillinger seit Beginn des Jahres 2021 festzustellen. Beide Unternehmen haben 2020 verstärkt auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgegriffen. Damit konnten sie die Fahrweisen der Anlagen flexibel an die Auftragsdellen anpassen. Das ganze Jahr über wurde zudem ein konsequentes Pandemie-Krisenmanagement mit einer Vielzahl von Maßnahmen betrieben, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen.
Investitionen im Jahr 2020
Spürbar rückläufig waren im vergangenen Jahr die Investitionen – im Saarstahl-Konzern beliefen sie sich auf 61,6 Mio. Euro (zuvor 105,2 Millionen Euro) und in der Dillinger Gruppe betrugen sie 41,7 Millionen Euro (zuvor 72,4 Millionen Euro). Ein Großteil der Investitionen waren Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes und zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Zum Beispiel wurde mit der neuen Koksgaseindüsungsanlage erstmals in Deutschland Wasserstoff als Reduktionsmittel im Regelbetrieb in den Hochöfen eingesetzt. In Betrieb genommen wurde zudem ein neuer Druckgasspeicher am Saarstahl-Standort Neunkirchen oder aktuell der neue Rundkühler mit Wärmerückgewinnung an der Sinteranlage der ROGESA Roheisengesellschaft Saar (ROGESA) – einer gemeinsamen Tochter von Dillinger und Saarstahl – für eine Investitionssumme von 28 Millionen Euro.
Foto: Uwe Braun, SHS – Stahl-Holding-Saar