Voestalpine hat am Standort Donawitz eine Pilotanlage zur wasserstoffbasierten Feinerzreduktion in Betrieb genommen. Entwickelt wurde das „HYFOR“ genannte Aggregat von Primetals Technologies. Erste Tests wurden nun erfolgreich durchgeführt.
Der 100-prozentige Einsatz von Wasserstoff als Reduktionsmittel kann den CO2-Fußabdruck der Stahlindustrie enorm reduzieren, laut Primetals Technologies auf „nahezu null“. Der Anlagenbauer hat eine wasserstoffbasierte Pilotanlage namens HYFOR (Hydrogen-Based Fine-Ore Reduction) entwickelt. Nach eigenen Angaben arbeitet diese mit dem „weltweit ersten“ Direktreduktionsverfahren für Eisenerzkonzentrate aus der Erzaufbereitung, das keine Agglomeration wie Sintern oder Pelletieren erfordert. Der Prozess könne Eisenerzkonzentrate mit 100 Prozent Partikelgrößen unter 0,15 Millimetern verarbeiten und sei dabei für eine Vielzahl von Erzen wie Hämatit und Magnetit geeignet.
Erfolgreiche Versuche bei Voestalpine Donawitz
Im Mai und April dieses Jahres führte Voestalpine in Donawitz erste Versuche mit der neuen Direktreduktionsanlage durch. Die Größenordnung der bei einem solchen Testlauf verarbeiteten Eisenerzmenge liegt Primetals zufolge im Bereich von 800 Kilogramm. Die HYFOR-Pilotanlage soll nun mindestens zwei Jahre lang in mehreren Kampagnen betrieben werden. In der Zeit wollen die Partner Versuche mit verschiedenen Erzsorten durchführen und die optimalen Prozessparameter für den nächsten Hochskalierungsschritt ermitteln.
Einen reibungslosen Betrieb vorausgesetzt, soll später eine zusätzliche Heißbrikettiereinheit installiert werden, um den Prozessschritt der Heißbrikettierung sowie die von der HYFOR-Technologie zu erwartende Eisenschwamm-Qualität zu verifizieren.
HYFOR: die technischen Details
Die HYFOR-Pilotanlage setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus einer Vorwärm-Oxidationseinheit, einer Gasaufbereitungsanlage und der eigentlichen Reduktionseinheit. In der Vorwärm-Oxidationseinheitwird wird das Feinerzkonzentrat auf ca. 900 °C erhitzt und der Reduktionseinheit zugeführt. Das Reduktionsgas, 100 Prozent Wasserstoff, wird von einem Gaslieferanten bereitgestellt. Eine Trockenentstaubungsanlage vermeidet Emissionen aus den beteiligten Prozessen und ist die Basis für eine vollständige Staubrückführung zur Maximierung der Ausbringung. Das heiße direktreduzierte Eisen (Hot Direct Reduced Iron – HDRI, heißer Eisenschwamm) verlässt die Reduktionsanlage mit einer Temperatur von ca. 600 °C, bevor es abgekühlt und aus der HYFOR-Pilotanlage ausgetragen wird. Der nächste Schritt wird die Erweiterung durch eine Heißbrikettierungs-Versuchsanlage zur Herstellung von heißbrikettiertem Eisen (Hot Briquetted Iron – HBI) sein.
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Quelle, Foto: Primetals Technologies