Der Konjunkturaufschwung hat den österreichischen voestalpine-Konzern sicher in das neue Geschäftsjahr begleitet. Das zeigt sich unter anderem im operativen Ergebnis, welches das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als verdreifachen konnte.
Dem österreichischen Stahlkonzern voestalpine ist es nach eigenen Angaben gelungen, die positive wirtschaftliche Entwicklung auch im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres – im Unternehmen läuft dieses vom 1. April bis 30. Juni – fortzusetzen. Das gelte für fast alle Markt- und Produktsegmente, heißt es in einem Pressestatement. „Die voestalpine konnte den Konjunkturaufschwung nach der pandemiebedingten Rezession im Vorjahr voll nutzen“, erklärt dazu Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft.
Autobranche: Teilweise Produktionsausfälle
Einzige Ausnahme bilde die Luftfahrtindustrie, die sich „vergleichsweise verhalten“ entwickelt habe. Die europäische Automobilindustrie sei weiterhin mit den seit Jahreswechsel bestehenden Lieferproblemen aus der Halbleiterindustrie konfrontiert gewesen, wodurch es bei einigen Automobilhersteller zu kurzfristigen Produktionsstopps gekommen sei. Laut voestalpine führte dies jedoch zu „keinem nennenswerten Rückgang“ der Nachfrage nach Stahlprodukten des Konzerns. In den USA und China sei es indes kaum zu halbleiterbedingten Produktionsausfällen gekommen.
Auch Teilbereiche der Öl- und Gasindustrie zogen nach Angaben von voestalpine an. Die europäischen Produktionsstandorte seien jedoch nach wie vor von den in den USA nach wie vor geltenden Schutzzöllen (Section 232) betroffen. Der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme habe weiterhin eine stabile Entwicklung verzeichnet. Im Bereich Lagertechnik, so voestalpine, erreichten die Auftragseingänge aufgrund des boomenden Online-Handels sogar ein Rekordhoch.
voestalpine: EBITDA „mehr als verdreifacht“
Die Finanzkennzahlen von voestalpine zum ersten Quartal 2021/22 spiegeln den wirtschaftlichen Aufschwung wider. So erhöhte sich der Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 45,6 Prozent von 2,4 Milliarden Euro auf 3,5 Milliarden Euro. Auch die Ergebnisseite des Konzerns wies jüngst ein Wachstum aus: Das operative Ergebnis EBITDA stieg um 242 Prozent von 158 Millionen Euro auf 540 Millionen Euro und hat sich damit mehr als verdreifacht. Während sich das EBIT im Vorjahresquartal mit einem Verlust von 49 Millionen Euro negativ darstellte, belief es sich im ersten Quartal 2021/22 auf 340 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern steigerte sich im Berichtszeitraum auf 319 Millionen Euro (Q1 2020/21: -74 Millionen Euro) und das Ergebnis nach Steuern auf 259 Millionen Euro (Q1 2020/21: -70 Millionen Euro).
Weiterhin „ausgesprochen positiv“ entwickelte sich laut voestalpine der Cashflow aus der Betriebstätigkeit mit 272 Millionen Euro (Q1 2020/21: -34 Millionen Euro). Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verbesserte sich im Jahresvergleich von 71,7 Prozent auf 43,8 Prozent. Das Eigenkapital stieg um 8,2 Prozent auf 6 Milliarden Euro. Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) im Konzern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresstichtag um 2,1 Prozent von 47.894 auf 48.880.
Fortsetzung des Aufwärtstrends erwartet
In die Zukunft blickt der voestalpine-Konzern nunmehr zusehends optimistischer. „Neben weiteren Öffnungsschritten, insbesondere im Dienstleistungssektor, lassen auch Konjunkturprogramme historischen Ausmaßes eine Fortsetzung des wirtschaftlichen Aufwärtstrends erwarten“, bewertet das Unternehmen die aktuelle Lage. Diese positive Einschätzung gelte auch für die wesentlichen Kunden- und Marktsegmente des Konzerns.
Der Vorstand gehe daher – auf Basis der Ergebnisse des 1. Quartals 2021/22 und der Annahme, dass die aktuelle wirtschaftliche Dynamik anhalte – für das Geschäftsjahr 2021/22 von einem EBITDA in einer Bandbreite von 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro aus.