Das Stahlunternehmen thyssenkrupp Steel betreibt seinen Transport- und Hafenbereich künftig unabhängig vom Stahlgeschäft. Die Logistiksparte wird in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert – und soll so ihre Präsenz an der strategisch wichtigen Rheinwasserachse stärken.
Thyssenkrupp Steel ist nicht nur Deutschlands größter Stahlhersteller. Das Unternehmen mit Sitz in Duisburg ist außerdem mit 142 Millionen Tonnen Transportmenge zweitgrößter Logistiker des Landes. Diese Stärke soll künftig besser weiterentwickelt werden, um am Logistikmarkt insbesondere an der strategisch wichtigen Rheinwasserachse stärker zu partizipieren. Daher hat thyssenkrupp Steel beschlossen, den Hafenbereich unabhängig vom reinen Stahlgeschäft als Tochterunternehmen aufzustellen. Die Mitarbeiter, so heißt es in einem Statement, werden vollständig übernommen.
thyssenkrupp Steel: „Professionalisierung der Logistikeinheit“
Als thyssenkrupp Steel Logistics GmbH startet die zunächst 100 prozentige Tochter mit rund 300 Mitarbeitern Anfang Juli 2022 in die Eigenständigkeit. In die neue Gesellschaft gehen der komplette Hafenkomplex mit dem Werkshafen Schwelgern, an dem die Rohstoffe angeliefert werden, und dem Hafen Walsum, wo Stückgut umgeschlagen wird, sowie verbundene Einheiten über.
„Mit unseren Mitarbeitenden und Anlagen werden wir unsere Zukunft in der Umschlag- und Lagerlogistik weiterentwickeln, unsere erfahrenen Mitarbeitenden werden mit in die Gesellschaft wechseln und Basis für die weitere Professionalisierung der Logistikeinheit sein“, sagt Markus Micken, Leiter des Logistikbereichs von thyssenkrupp Steel.
Als kleinere, flexible Einheit kann sich die neue Logistik-Tochter bei Veränderungen schneller anpassen. „Diese wertvolle Ressource ‚Logistik‘ kann durchaus ihre Kapazitäten voll auslasten, wenn sie am Markt auch von anderen in Anspruch genommen werden kann. Wir sehen hohes Entwicklungspotenzial für den Logistikbereich in Eigenständigkeit und eine höhere Sicherheit für die Arbeitsplätze insbesondere auch vor dem Hintergrund der Transformation“, sagt Dr. Heike Denecke-Arnold, Mitglied des Vorstands der thyssenkrupp Steel Europe AG.
Trasformation der Stahlherstellung ändert auch Logistik
Wenn die Stahlherstellung in Duisburg von der herkömmlichen Hochofenroute umgestellt wird hin zur Direktreduktion mittels Wasserstoff, fallen wesentliche Teile der Anlieferungen nach und nach weg: So zum Beispiel die Kohle, die per Schiff über den Rhein bis zum Hafen Schwelgern transportiert wird. Dann würden weitere Kapazitäten frei.
Zusammen mit der IG Metall hat das Duisburger Unternehmen den Betriebsübergang für die betroffenen Mitarbeitenden geregelt, um die erfahrenen Mitarbeitenden zu halten und ihnen maximale Sicherheit in der Logistik-Tochter zu geben. „Wir wollen am Rhein mit dem Logistikmarkt auch stahlunabhängig wachsen können, dies bietet eine große Chance für Beschäftigung und weitere Professionalisierung des Geschäfts“, so Micken. „Die Logistikdrehscheibe in Duisburg verbindet insbesondere Schiff und Bahn für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung und trägt damit auch zur Transformation in eine klimaneutrale Stahlproduktion bei.“ Die Logistik werde stahlunabhängiger und gewinne an der Rheinschiene an strategischer Bedeutung.
Duisburg darf sich als Stadt mit dem größten Binnenhafen der Welt rühmen. Hier hat zuletzt etwa Haeger & Schmidt einen wichtigen Neubau in Betrieb genommen: Ein trimodales Stahllogistik-Hub soll künftig den Import und Export von Stahlprodukten erleichtern. Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag.