Martina Merz hinterlässt bei thyssenkrupp zahlreiche Baustellen. Diese zu meistern ist nun Aufgabe von Miguel Ángel López Borrego, der zum 1. Juni die Nachfolge antritt. Profitieren soll der Konzern insbesondere von dessen kaufmännischer Expertise.
Mit Miguel Ángel López Borrego habe man einen „international geprägten Manager mit breiter Industrieerfahrung auf den Gebieten Digitalisierung und Industrie 4.0“ gefunden, erklärte Siegfried Russwurm, Vorsitzender des Aufsichtsrats der thyssenkrupp AG. Darüber zeichne sich Borrego durch seine Expertise im Finanzbereich aus. „Mit ihm an der Spitze werden wir den Weg der Transformation auf Basis der entwickelten strategischen Linien fortführen“, so Russwurm zuversichtlich. Eine Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden in spe wird es sein, sich mit potenziellen Anteilseignern an der Stahlsparte auseinanderzusetzen.
López Borrego hat nach dem Abitur in Hessen an der Berufsakademie Mannheim (Dipl.-Betriebswirt) und an der University of Toronto (MBA) studiert. Seine berufliche Laufbahn begann der Spanier als Controller bei der VDO AG. Anschließend war er Finanzvorstand von VDO Instrumentos in Spanien und der weltweiten VDO Instrumentendivision. Innerhalb des Siemens-Konzerns war er Finanzvorstand verschiedener Geschäftseinheiten, ab 2014 Finanzvorstand der Division Digital Factory, später Finanzvorstand von Siemens Gamesa Renewable Energy und 2018-2022 President & CEO of the Board von Siemens Spanien und Chairman of the Board of Directors, Siemens-Gamesa Renewable Energy S.A. Bis zum 31. Mai 2023 ist López Borrego Vorsitzender des Vorstands des Auto- und Industriezulieferunternehmens Norma Group SE. Diese Rolle hat er nach § 105 Aktiengesetz zeitlich befristet aus dem Aufsichtsrat der Gesellschaft entsandt übernommen.
Insbesondere für thyssenkrupp Steel ist eine zukunftsweisende Strategie wichtiger denn je: Das Unternehmen befindet sich mitten im Umbau und muss dafür Investitionen in Milliardenhöhe stemmen. In Gang brachte diesen Veränderungsprozess in den vergangenen Jahren Martina Merz, die am 24. April überraschend ihren vorzeitigen Rücktritt erklärte. Mit ihren Zukunftsplänen war die ehemalige Bosch-Managerin bei Aktionären und Arbeitnehmervertretern unter Druck geraten.