Die EU-Kommission hat die Förderung des Dekarbonisierungsprojekts „tkH2Steel“ durch Bund und Land beihilferechtlich genehmigt. Rund zwei Milliarden Euro stehen thyssenkrupp damit bereit, um in die Anlagentechnik und den Verzicht auf Erdgas zu investieren.
Kern des Konzeptes „tkH2Steel“ ist die Integration einer technologisch neuen Anlagenkombination bei thyssenkrupp Steel in Duisburg, dem größten europäischen Hüttenwerk. Die zu 100 Prozent wasserstofffähige DR-Anlage mit zwei Einschmelzern und einer Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr (daraus werden 2,3 Millionen Tonnen Roheisen) ist in dieser technologischen Konzeption die erste Anlagenkombination ihrer Art weltweit.
Der Anlagenkomplex gilt als technologischer Wegbereiter zur weiteren Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette Stahl. Unter anderem verspricht thyssenkrupp „unverzichtbare Spezialwerkstoffe für das Gelingen der Energie und Mobilitätswende“. Die Inbetriebnahme erfolgt dem Unternehmen zufolge ab Ende 2026; in den planmäßigen Betrieb gehe sie ab 2029 mit rund 143.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Das entspricht der Füllmenge des Gasometers Oberhausen, alle zwei Stunden, 365 Tage im Jahr.
Fortschritt, Wohlstand und Klimaschutz „keine Widersprüche“
„Unser Projekt ist ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland und Europa und sichert zukunftsfähige Industriearbeitsplätze, auch in angrenzenden Branchen“, betont Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender von thyssenkrupp Steel. Damit könne das Unternehmen auch international demonstrieren, dass Fortschritt, Wohlstand und Klimaschutz keine Widersprüche seien. „Wir danken der Bundesregierung und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für die anhaltende und entschlossene Unterstützung bei der grünen Transformation unserer Stahlproduktion und das Vertrauen in unser Konzept. Wir setzten jetzt auf eine zeitnahe formale Gewährung durch die Bundesregierung“, so Osburg.
Die beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission ermöglicht der Bundesregierung die Freigabe der beantragten Fördermittel in Höhe von rund zwei Milliarden Euro. Die Eigeninvestitionen seitens thyssenkrupp liegen nach Angaben des Konzerns bei knapp einer Milliarde Euro.
Nach der Gewährung des vorgezogenen Maßnahmenbeginns hat thyssenkrupp Steel die SMS group aus Düsseldorf bereits Anfang des Jahres mit dem Engineering, der Lieferung und dem Bau der Direktreduktionsanlage, sowie der beiden Einschmelzer und der zugehörigen Nebenaggregate am Standort Duisburg beauftragt. Die Detailplanung sowie die bauvorbereitenden Maßnahmen sind bereits entsprechend fortgeschritten.