Der österreichische Stahlriese voestalpine freut sich im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres über ein sattes Umsatzplus. Dennoch bereitet dem Konzern vor allem der Chipmangel in der Automobilindustrie Sorgen.
An seine positive Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr konnte der österreichische Stahlkonzern voestalpine auch im ersten Halbjahr 2021/22 (1. April bis 30. September) anknüpfen. Durch eine „sehr solide Nachfrage in allen für uns wesentlichen Märkten und Produktbereichen“ habe das Unternehmen einen starken Anstieg der Umsatz- und Ergebniszahlen erzielen können, wie Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG, erklärt. Auch „effizienzsteigernde Maßnahmen“ hätten dazu beigetragen.
Konkret stieg der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um knapp 38 Prozent von 5,1 Milliarden auf 7 Milliarden Euro. Unter dem Strich (Ergebnis nach Steuern) bleibt im jüngsten Berichtszeitraum ein Gewinn von 486 Millionen Euro, während das Unternehmen im ersten Halbjahr 2020/21 noch 276 Millionen Euro Verluste einspielte.
Autobauer können Nachfrage nicht bedienen
Trotz der durchaus positiven Finanzentwicklung steht voestalpine jenen Herausforderungen gegenüber, die derzeit die gesamte Branche prägen. So seien gegen Ende der Berichtsperiode zu einer anhaltenden hohen Volatilität auf der Rohstoffseite starke Ansteige bei den Energiekosten hinzugekommen. „Aus heutiger Sicht ist zumindest bis Ende des laufenden Geschäftsjahres mit keiner Änderung dieser Situation auf der Zukaufseite zu rechnen“, kommentiert der Konzern.
Innerhalb der einzelnen Marktsegmente hat es vor allem die Automobilindustrie kalt erwischt. Die Branche leide laut voestalpine unverändert unter Lieferschwierigkeiten der Halbleiterindustrie – und diese Situation werde sich „vor Mitte des kommenden Geschäftsjahres vermutlich kaum entspannen“. Wesentlich sei in dem Zusammenhang, dass es der Automobilproduktion nicht an Nachfrage mangele. Letztere könne aufgrund fehlender Mikrochips aber nicht zur Gänze bedient werden. „Dementsprechend ist zu erwarten, dass sich Abrufe von voestalpine-Produkten zum Teil zeitlich verschieben werden“, so der Konzern.
Regional betrachtet stelle sich die ökonomische Entwicklung in Nordamerika unverändert positiv dar, berichtet voestalpine. In China hingegen zeichne sich eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik ab, obgleich die Prognosen für die Volksrepublik weiterhin „deutlich positiv“ seien. Auch für Europa prognostiziert der Konzern sowohl für dieses als auch nächstes Jahr ein positives Wirtschaftswachstum. Für das Geschäftsjahr 2021/22 geht voestalpine weiterhin von einem operativen Ergebnis (EBITDA) in einer Bandbreite von 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro aus.
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