Update aus Schweden: Das Stahl-Startup H2 Green Steel hat einen weiteren Kunden gewonnen. Künftig will auch die Schaeffler AG grünen Stahl über den neuen Produzenten beziehen.
Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat mit dem schwedischen Start-up H2 Green Steel (H2GS) vereinbart, ab 2025 jährlich 100.000 Tonnen des nahezu CO2-freien, mit Wasserstoff produzierten Stahls zu beziehen. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen damit der erste Tier-1-Zulieferer weltweit, der Kunde des innovativen Stahlerzeugers wird. Das Übereinkommen sei langfristig ausgelegt und umfasse die Lieferung von Bandstahl. Bis zu 200.000 Tonnen CO2 will Schaeffler damit einsparen.
„Der Einsatz von grünem Wasserstoff zur Direktreduktion von Eisenerz ist eine entscheidende Komponente, Stahl in Zukunft sauber und nachhaltig zu machen“, sagt Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG. Wasserstoff sei ein wichtiges Technologie- und Wachstumsfeld für das Unternehmen. „Auch vor diesem Hintergrund ist die Partnerschaft mit H2GS für uns ein sehr wichtiger Schritt“, so Rosenfeld weiter.
Schaeffler will klimaneutrale Lieferkette
Der Abschluss ist Schaeffler zufolge ein „erster wichtiger Schritt“, um die Lieferkette des Unternehmens ab dem Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten. „Der Stahleinkauf ist für Schaeffler von strategischer Bedeutung“, sagt Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf. „Wir verarbeiten eine signifikante Menge Stahl und sehen hier einen entscheidenden Hebel, zur Dekarbonisierung beizutragen. Schaeffler setzt bereits heute bei seinen Lieferanten verstärkt auf CO2-arme Stahlerzeugungsverfahren.“ Ein wesentliches Element sei außerdem die Nutzung der Kreislaufwirtschaft, die das Unternehmen umsetzen wolle.
H2GS: Greenfield-Projekt für Dekarboniserung
H2GS wurde 2020 gegründet und will bis 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen nahezu CO2-neutralen Stahl in Schweden produzieren. „Wir freuen uns, dass wir mit Schaeffler einen globalen und versierten Partner für unser Ziel der Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Europa gefunden haben und zukünftig gemeinsam die Welt nachhaltiger gestalten werden“, sagt Henrik Henriksson, CEO von H2GS. Das Unternehmen plant als Greenfield-Projekt einen neuen Stahlstandort mit vernetzter und digitaler Fertigung, der grünen Stahl in den Städten Boden und Luleå produziert. Dort entsteht das erste europäische Stahlwerk seit rund 40 Jahren sowie eine eigene Produktionsstätte zur Wasserstoffgewinnung.
Zuletzt hatte Klöckner & Co bekanntgegeben, künftig mit H2GS zusammenzuarbeiten. Der Stahlhändler will sich dadurch nach eigenen Angaben einen „bisher einmaligen Zugang“ zu signifikanten Mengen an grünem Stahl sichern.