Trotz coronabedingten Verlusten hat die Salzgitter AG im vergangenen Geschäftsjahr ihre Investitionsprojekte fortgeführt und die Dekarbonisierungsoffensive vorangetrieben. In das laufende Jahr 2021 startet der Konzern demnach optimistisch.
In einem „von der Corona-Pandemie und ihren gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Verwerfungen geprägten“ Geschäftsjahr 2020 fuhr die Salzgitter AG einen Verlust von 196,4 Millionen Euro vor Steuern ein. Nach einem Einbruch der Auftragseingänge im Zuge der weltweit verhängten Wirtschaftsbeschränkungen im zweiten Quartal des Jahres habe der Konzern jedoch „schnell und konsequent“ mit Maßnahmen zur Ergebnis- und Liquiditätssicherung gegengesteuert. So habe – einer Stabilisierung über den Sommer hinweg folgend – der Flachstahlbereich im letzten Vierteljahr 2020 „erste kräftige Erholungstendenzen“ gezeigt, die bis heute anhielten. Unter anderem aufgrund dieser Geschäftsentwicklung, so die Salzgitter AG, lag das Vorsteuerresultat über dem des Vorjahres 2019 (minus 253,3 Millionen Euro). Der Außenumsatz habe sich vor allem aufgrund gesunkener Durchschnittserlöse für Stahlerzeugnisse sowie geringerer Versandmengen auf rund 7,1 Millionen Euro.
Salzgitter AG: „2020 war kein verlorenes Jahr“
„Bei allen Zumutungen“, erklärt Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG (im Bild links), „führte uns dieses Ausnahmejahr vor allem zwei Dinge vor Augen: Erstens hat unsere langfristig orientierte und auf ein ausbalanciertes Portfolio ausgerichtete Konzernstrategie erneut ihren Wert gezeigt. Und zweitens wirkt unsere von Identifikation, Motivation und Disziplin geleitete Unternehmenskultur.“ Das beweise die nach Ausbruch der Pandemie zügige Umsetzung verschiedenster Sofortmaßnahmen in allen Konzerngesellschaften weltweit bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit. „Möglich wurde dies dank des außergewöhnlichen Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch unter den zusätzlichen Belastungen“, betont Fuhrmann. So habe das Unternehmen „trotz der enormen Herausforderungen“ die Liquidität ohne externe Mittelzufuhr erhalten können.
Zudem sei es Fuhrmann zufolge möglich gewesen, die beiden strategisch wichtigen Großprojekte – die dritte Feuerverzinkungsanlage in Salzgitter sowie die neue Wärmebehandlungslinie in Ilsenburg – fortzusetzen. Mit den Projekten „Windwasserstoff Salzgitter“, „Green Industrial Hydrogen 2.0“ und „grüner Flachstahl“ habe der Konzern indes seine Dekarbonisierungsoffensive vorantreiben können. Fuhrmann: „Das Geschäftsjahr 2020 war somit für den Salzgitter-Konzern kein verlorenes Jahr. Im Gegenteil! Wir ziehen aus ihm Selbstbewusstsein und Zuversicht, die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern.“
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet das Unternehmen mit einem auf mehr als 8,5 Milliarden Euro gesteigerten Umsatz, einem Vorsteuergewinn zwischen 150 und 200 Millionen Euro sowie einer sichtbar über dem Vorjahreswert liegenden Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Dekarbonisierung im Fokus
Mit dem Konzept SALCOS (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) will sich die Salzgitter AG den herausfordernden Zielen des europäischen Emissionshandelssystems zur CO2-Reduktion stellen. In der vergangenen Woche nahm das Unternehmen auf dem Gelände des Hüttenwerks in Salzgitter das in Deutschland einzigartige Sektorkopplungsprojekt „WindH2“ in Betrieb, mithilfe dessen künftig grüner Wasserstoff mit Strom aus Windenergie erzeugt werden soll. Diesen will die Gesellschaft Salzgitter Flachstahl zunächst für ihre Glühprozesse nutzen und damit aus Erdgas erzeugten Wasserstoff verdrängen. Später soll auch die Eisenerz-Direktreduktionsanlage versorgt werden, die in der ersten Hälfte 2022 den Betrieb aufnehmen soll. Für deren Bau überreichte Bundesumweltministerin Svenja Schulze Anfang Dezember 2020 den Förderbescheid.
Quelle, Foto: Salzgitter AG