Auch für sein Edelstahlwerk AST hat thyssenkrupp nun einen Käufer gefunden. Das Tochterunternehmen geht voraussichtlich zum ersten Halbjahr 2022 vollständig an die italienische Arvedi Gruppe. Offen ist derzeit noch, ob der Ruhrkonzern eine Minderheitsbeteiligung behält.
Das Ruhrkonzern thyssenkrupp hat heute den Verkauf des Edelstahlwerks Acciai Speciali Terni (AST) an das italienische Unternehmen Arvedi verkündet. Einer Pressemeldung zufolge beinhalte die nun bevorstehende Transaktion alle dazugehörigen Vertriebsorganisation in Deutschland, Italien und der Türkei. Darin heißt es auch, thyssenkrupp prüfe eine mögliche Minderheitsbeteiligung an der AST Gruppe. Über den Kaufpreis, so der Konzern weiter, haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Einen vollständigen Vollzug des Geschäfts erwarten die beiden Partner im ersten Halbjahr des kommenden Jahres.
Verkauf von AST: Merz macht Tempo
„Mit der vierten Transaktion wird deutlich: Wir arbeiten unsere Prioritäten ab und machen weitere Fortschritte bei unserem Umbau von thyssenkrupp“, erklärt Martina Merz, Vorstandsvorsitzende von thyssenkrupp. Die Geschwindigkeit bei der Fokussierung des Portfolios sei „entscheidend für unseren Veränderungsprozess“. Die Performance des Unternehmens zu steigern bleibe die „vordringlichste Aufgabe“. Volkmar Dinstuhl, CEO des Segments Multi Tracks und Chairman der AST ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir für die AST mit der Arvedi Gruppe einen neuen Eigentümer gefunden haben, der die Entwicklung des Unternehmens mit Investitionen und Innovationen vorantreiben wird.“
Arvedi kündigt „signifikante Investitionen“ an
Die AST Gruppe beschäftigt aktuell rund 2.700 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Arvedis Kerngeschäft ist die Primärstahlerzeugung und Verarbeitung von Stahlprodukten. Das Unternehmen beschäftigt derzeit über 3.500 Mitarbeitende. Durch den Zusammenschluss entstehe nun „ein starker europäischer Player im Stahlgeschäft“, betont thyssenkrupp. Arvedi habe mit der Übernahme „signifikante Investitionen“ angekündigt.
„Diese Transaktion folgt einer überzeugenden industriellen Logik für die Arvedi-Gruppe, die durch die erfolgreiche Vervollständigung ihres Produktportfolios stärker wird“, sagt Gründer und Präsident von Arvedi, Cavaliere Giovanni Arvedi. Darüber hinaus sei das Geschäft von strategischer Bedeutung für die gesamte italienische Wirtschaft und stelle „einen ersten Schritt in Richtung neuer spannender Entwicklungen“ dar. „Wir freuen uns sehr, dass thyssenkrupp eine mögliche Minderheitsbeteiligung an AST in Erwägung zieht, die Kontinuität garantiert und Vertrauen in das Know-how und die Fähigkeiten unserer Gruppe zeigt“, so Präsident Arvedi.
Rückblick: Fortschritte im Umbau
Auch bei anderen Portfoliogesellschaften im Segment Multi Tracks hatte es bereits Fortschritte gegeben. Ende Juli 2021 hat das Signing zum Verkauf des Mining-Geschäfts an das dänische Unternehmen FLSmidth stattgefunden. Kurz darauf folgte der Verkauf des Infrastructure-Geschäfts an die FMC Beteiligungs KG. Der Verkauf der thyssenkrupp Carbon Components an die Action Composites GmbH aus Österreich wurde zum 31. August vollzogen. Darüber hinaus will thyssenkrupp die Schließung des Grobblechwerks in Duisburg bis Ende dieses Monats abschließen.